Geschichte:
Ende des 18. Jahrhunderts entstand in Wankheim bei Tübingen eine jüdische Gemeinde. Erste Bestattungen fanden auf dem Friedhof außerhalb des Ortes ab 1788 statt. Nach rund hundert Jahren zogen die letzten Mitglieder der Gemeinde nach Tübingen, der Friedhof wurde jedoch weiter als Bestattungsort der Tübinger und Reutlinger Juden genutzt. Die letzten Bestattungen fanden in den 1940er Jahren statt.
Maßnahme:
Auf dem Friedhof finden sich Grabmale aus drei Jahrhunderten. Überwiegend sind sie aus Sandstein hergestellt. Es finden sich aber auch Grabmale aus Hartgestein, Kalk und Marmor. Selbst Kunststein fand als Material Verwendung.
Der Zahn der Zeit und die Lage im Wald haben der Steinsubstanz zugesetzt. Zusätzliche Schäden sind durch Schändungen der Grabstätten entstanden.
Im ersten Schritt werden alle Grabsteine mit überhitztem Dampf gereinigt. Danach folgt die Konservierung, die je nach Material und Schadensursache auf den jeweiligen Stein abgestimmt wird. Risse und Hohlstellen werden geschlossen und der Wasserablauf auf den Oberflächen wird durch dezente Mörtelanböschungen verbessert.
Besonderheiten:
Der Erhalt jüdischer Friedhöfe als Zeugnis jüdischen Lebens in Deutschland stellt, auf Grund von historischen und traditionellen Gegebenheiten, eine besondere Herausforderung dar. Dadurch entsteht häufig ein sensibler Prozess zwischen notwendigen Konservierungsmaßnahmen und Pietät.
September 2022
Frühjahr 2024
72127 Wankheim
Förderverein für jüdische Kultur in Tübingen e.V.
Michael Schrem, Sven Ölschläger
Durchführung der Konservierung und Dokumentation der Restaurierungsarbeiten